Insomnie

Alles rund Insomnie

Rund 20–25 % der Erwachsenen geben an, Ein- oder Durchschlafprobleme zu haben. Etwa 6–10 % erfüllen die Kriterien für eine klinisch relevante Insomnie, also mit spürbaren Auswirkungen auf das tägliche Leben.

Müde Frau

Was ist Insomnie?

Insomnie ist eine langanhaltende oder in Abständen wiederkehrende Schlafstörung. Sie zeichnet sich durch Ein- und Durchschlafstörungen aus, die mit körperlichen oder auch psychischen Beschwerden am Tag einhergehen. Im Gegensatz zu gelegentlichen Schlafproblemen, die durch stressige Phasen oder äußere Einflüsse entstehen können, handelt es sich bei Insomnie um eine chronische oder wiederkehrende Störung, die das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen kann.

Wann liegt eine Insomnie vor?

Insomnie liegt vor, wenn Ein- oder Durchschlafstörungen sowie frühmorgendliches Erwachen über ≥ 3 Nächte/Woche über ≥ 3 Monate auftreten. Die Diagnostik erfolgt primär klinisch.

Frau liegt im Bett und kann nicht einschlafen

Mögliche Symptome bei Insomnie

Menschen, die an Insomnie leiden, haben häufig Schwierigkeiten, einzuschlafen, durchzuschlafen oder wachen früh am Morgen auf und können nicht wieder einschlafen. Diese Schlafstörungen führen zu einer schlechten Schlafqualität und beeinträchtigen den gesamten Tag der Betroffenen. Zu den häufigsten Symptomen zählen Einschlafstörungen, bei denen es Schwierigkeiten gibt, nach dem Zubettgehen in den Schlaf zu finden. Auch Durchschlafstörungen sind häufig, bei denen die Betroffenen während der Nacht immer wieder aufwachen und es schwer haben, erneut einzuschlafen. Ein weiteres typisches Symptom ist das frühe Erwachen, bei dem die Betroffenen zu früh aufwachen und nicht mehr in den Schlaf zurückfinden. Diese Schlafprobleme gehen oft mit körperlichen und psychischen Beschwerden tagsüber einher, wie Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Konzentrationsproblemen, Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen. Diese Symptome treten meist mindestens dreimal pro Woche auf und können über Wochen oder Monate anhalten.

Diagnostik

Für die Diagnostik einer Insomnie gibt es folgende Möglichkeiten:

Quelle: WMF-Registernummer 063-003, Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM), letzte Aktualisierung: 2022

  • Anamnese (Schlaf-, Lebensstil-, Medikamentenanamnese)
  • Schlafprotokolle
  • Fragebögen (Insomnia Severity Index)
  • Aktimetri

Mehr Infos findest du im Leitfaden: AWMF Leitlinienregister

Ursachen der Insomnie

Die Ursachen für Insomnie können vielfältig und oft komplex sein. Häufig sind mehrere Faktoren gleichzeitig verantwortlich für die Schlafstörung. Zu den häufigsten Ursachen gehören:

 

  • Psychische Faktoren: Stress, Ängste oder psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen können zu einer verminderten Schlafqualität führen.
  • Körperliche Erkrankungen: Erkrankungen wie chronische Schmerzen, Atemwegserkrankungen oder hormonelle Veränderungen können Insomnie verursachen.
  • Medikamenteneinnahme: Bestimmte Medikamente, wie z. B. Antidepressiva, Blutdruckmedikamente oder Kortikosteroide, können Schlafstörungen zur Folge haben.
  • Lebensumstände: Stressige Lebensereignisse wie Trennung, Verlust eines Angehörigen oder beruflicher Druck können ebenfalls Schlafprobleme hervorrufen.
  • Schlechte Schlafgewohnheiten: Unregelmäßige Schlafzeiten, zu viel Koffein oder unruhige Schlafumgebungen können die Entstehung von Insomnie begünstigen.
Frau reibt sich die Augen, Frau ist müde

Formen der Insomnie

Insomnie kann in verschiedenen Formen auftreten, die unterschiedliche Ursachen und Auswirkungen haben.

Nichtorganische Insomnie

Die häufigste Form ist die nichtorganische Insomnie. Diese Form der Insomnie tritt ohne eine zugrunde liegende körperliche Erkrankung auf. Sie wird häufig durch psychische Faktoren wie Stress, Ängste oder Sorgen ausgelöst. Auch belastende Lebensereignisse wie beruflicher Druck oder persönliche Konflikte können diese Schlafstörung begünstigen. Oft ist die nichtorganische Insomnie akut, kann sich jedoch wiederholen oder chronisch werden, wenn die zugrunde liegenden Belastungen nicht angemessen bewältigt werden. Schlechte Schlafgewohnheiten, wie unregelmäßige Schlafzeiten oder die Nutzung von Koffein, können ebenfalls eine Rolle spielen.

Letale familiäre Insomnie

Die letale familiäre Insomnie ist hingegen eine seltene und schwere Form der Insomnie, die genetisch bedingt ist. Diese Erkrankung führt zu einem fortschreitenden Verlust der Fähigkeit zu schlafen, was mit schweren neurologischen Symptomen einhergeht. Die letale familiäre Insomnie endet meist tödlich, da der anhaltende Schlafmangel zu irreversiblen Schäden im Gehirn führt. Diese Form betrifft nur eine sehr kleine Zahl von Menschen und stellt eine erhebliche medizinische Herausforderung dar.

Behandlungsmöglichkeiten von Insomnie

Die Behandlung von Insomnie hängt von der Ursache und Schwere der Schlafstörung ab und kann sowohl nicht-medikamentöse als auch medikamentöse Ansätze umfassen.

Nicht-medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten

Nicht-medikamentöse Behandlung umfasst vor allem die Verbesserung der Schlafhygiene: regelmäßige Schlafzeiten, das Vermeiden von Koffein und Alkohol vor dem Schlafen und ein ruhiges Schlafumfeld. Entspannungstechniken wie autogenes Training, progressive Muskelrelaxation oder Yoga können ebenfalls helfen, den Schlaf zu fördern. Bei psychischen Ursachen wie Stress oder Ängsten ist auch eine Psychotherapie hilfreich, um schlafstörende Gedanken zu bewältigen.

Medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten

Medikamentöse Behandlung kommt bei schwereren Formen der Insomnie zum Einsatz. Pflanzliche Präparate wie Baldrian wirken beruhigend und können den Schlaf verbessern. Bei stärkeren Schlafproblemen werden oft Schlafmittel, die jedoch nur kurzfristig genutzt werden sollten.  Es ist wichtig, die Behandlung individuell abzustimmen und unter ärztlicher Aufsicht durchzuführen, um die passende Lösung zu finden.

Therapieempfehlungen von der deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM)

Quelle: AWMF-Registernummer 063-003, Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM), letzte Aktualisierung: 2022
Hier geht es zur: Leitlinie Insomnie

Kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie (CBT-I)

  • Schlafrestriktion

  • Reizkontrolle

  • Kognitive Techniken

  • Entspannungsverfahren

  • Psychoedukation

Medikamentöse Therapie (kurzfristig)

  • Indikation: schwere Belastung oder Versagen nicht-pharmakologischer Maßnahmen
  • Substanzen:
    • Z-Substanzen (z. B. Zolpidem) – nur kurzzeitig

    • Sedierende Antidepressiva (z. B. Doxepin)

    • Melatonin (bei älteren Menschen)

  • Vorsicht bei Abhängigkeitsrisiken, Nebenwirkungen

Entdecke unsere Produkte