Schlafapnoe
Alles rund um Schlafapnoe
Über 1 Milliarde Menschen leiden weltweit unter einem Schlafapnoe. Die Dunkelziffer ist hoch, da viele Fälle nicht diagnostiziert werden. Männer sind dabei häufiger betroffen als Frauen.
Was ist ein Schlafapnoe?
Schlafapnoe ist eine Schlafstörung, bei der es zu wiederholten Atemaussetzern während des Schlafs kommt. Diese Atempausen entstehen durch eine Verengung oder Blockierung der oberen Atemwege und können mehrere Sekunden bis Minuten andauern. Sie beeinträchtigen die Qualität des Schlafes erheblich. Betroffene erleben oft extreme Müdigkeit und Konzentrationsstörungen während des Tages. Langfristig kann Schlafapnoe das Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkte, Schlaganfälle und andere gesundheitliche Probleme erhöhen.

Mögliche Symptome bei Schlafapnoe
Die Symptome einer Schlafapnoe sind nicht immer offensichtlich, da die Atempausen vor allem während des Schlafes auftreten. Zu den häufigsten Anzeichen gehören jedoch:
- Lautes, unregelmäßiges Schnarchen mit plötzlichen Atempausen
- Ständige Tagesmüdigkeit und wiederkehrender Sekundenschlaf
- Konzentrationsprobleme und Gedächtnisstörungen
- Kopfschmerzen am Morgen und trockener Mund
- Häufiges Erwachen mit Herzrasen
- Vermehrter nächtlicher Harndrang und Libidoverlust
Folgen der obstruktiven Schlafapnoe
Die unbehandelte obstruktive Schlafapnoe kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Sie beeinträchtigt nicht nur die Lebensqualität, sondern kann auch die Lebenserwartung deutlich verringern.
Studien zeigen, dass Menschen mit unbehandeltem Schlafapnoesyndrom ein deutlich höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben. Die Lebenserwartung ist im Vergleich zu gesunden Gleichaltrigen häufig verkürzt. Zudem erschwert die Erkrankung die Blutdruckregulation und kann Herzrhythmusstörungen begünstigen. Das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall ist bis zu dreimal höher.
Auch wenn einige Betroffene subjektiv keine Einschränkungen spüren, bleibt das gesundheitliche Risiko bestehen – insbesondere für das Herz-Kreislauf-System.
Ursachen von Schlafapnoe
Die Ursachen für Schlafapnoe können vielfältig sein, jedoch entstehen sie in der Regel aufgrund einer Verengung der oberen Atemwege. Ein häufiger Auslöser ist Übergewicht, da zusätzliches Fettgewebe den Raum für die Atemwege einschränken kann, was die Atmung während des Schlafs erschwert. Eine weitere häufige Ursache sind vergrößerte Mandeln oder Gaumenmandeln, insbesondere bei Kindern, die die Atemwege blockieren und die Atmung unterbrechen können. Auch Kieferfehlstellungen oder eine verkrümmte Nasenscheidewand stellen anatomische Merkmale dar, die die Luftzufuhr behindern und somit Schlafapnoe begünstigen können. Darüber hinaus kann eine Schwäche der Rachenmuskulatur dazu führen, dass die Atemwege während des Schlafs instabil werden und sich verengen, was ebenfalls zu Atemaussetzern führt.
- Übergewicht
- Vergrößerte Mandeln oder Gaumenmandeln
- Kieferfehlstellungen
- Verkrümmte Nasenscheidewand
- Schwache Rachenmuskulatur

Diagnose von Schlafapnoe
Die Diagnose einer Schlafapnoe erfordert in der Regel eine gründliche Untersuchung durch einen Arzt. Dieser wird in einem ersten Schritt die Krankengeschichte und Symptome erheben. Um die Diagnose zu bestätigen, werden oft spezielle Tests wie eine Polysomnographie (Schlaflaboruntersuchung) oder eine Polygrafie (eine Untersuchung des Schlafs zu Hause) durchgeführt. Diese Tests überwachen während des Schlafs wichtige Körperfunktionen wie Atmung, Sauerstoffsättigung und Herzfrequenz. Für die Diagnose einer Schlafapnoe müssen mindestens fünf Atemaussetzer pro Stunde Schlaf auftreten. Diese Pausen müssen mindestens zehn Sekunden dauern, um als diagnostisch relevant zu gelten. Wenn typische Symptome einer Schlafapnoe auftreten, ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen, der eine professionelle Diagnose stellen kann. Selbstdiagnosen oder die Behandlung auf eigene Faust sind nicht empfehlenswert.
Zur Diagnose einer obstruktiven Schlafapnoe (OSA) bei Erwachsenen mit hoher Wahrscheinlichkeit (z. B. beobachtete Atempausen, Schnarchen, Tagesschläfrigkeit) wird zunächst eine ambulante Polygraphie empfohlen. Zeigt diese eindeutige pathologische Befunde, kann die Diagnose gestellt werden – eine Polysomnographie ist dann nicht notwendig.
Zum Ausschluss einer OSA ist die Polygraphie jedoch ungeeignet, da sie weder Schlafstadien noch Weckreaktionen erfassen kann. Dadurch sind falsch-negative Ergebnisse möglich. Bei anhaltendem Verdacht trotz unauffälliger Befunde ist eine weiterführende Polysomnographie im Schlaflabor erforderlich, um auch Differenzialdiagnosen wie Hypoventilation auszuschließen.
Quelle: Obstruktive Schlafapnoe: Klug entscheiden, das Richtige tun | Somnologie
Diagnose von Schlafapnoe bei Kindern
Habituelles Schnarchen bei Kindern ist definiert als hörbares Schnarchen an mindestens vier von sieben Nächten. Intermittierendes Schnarchen – häufig durch Atemaussetzer (Apnoen/Hypopnoen) verursacht – ist typisch für eine obstruktive Schlafapnoe (OSA). Begleitsymptome sind oft eine vergrößerte Rachen- und Gaumenmandelregion (adenotonsilläre Hyperplasie), Mundatmung und kloßige Sprache.
Bei Kindern mit Risikofaktoren wie Adipositas, genetischen Syndromen oder neurologischen Erkrankungen sollte eine Polysomnographie in spezialisierten Zentren erfolgen. In unkomplizierten Fällen kann zunächst eine antiinflammatorische Therapie (z. B. mit nasalen Steroiden oder Montelukast) versucht werden. Wenn diese nicht anspricht, sollte eine Überweisung zum HNO-Arzt zur Abklärung einer möglichen operativen Behandlung (Adenotomie/Adenotonsillotomie) erfolgen.
Quelle: Obstruktive Schlafapnoe: Klug entscheiden, das Richtige tun | Somnologie

Behandlungsmöglichkeiten bei Schlafapnoe
Die Behandlung von Schlafapnoe hängt von der Schwere der Erkrankung und den individuellen Bedürfnissen der betroffenen Person ab. Es gibt verschiedene Ansätze, die dabei helfen können, die Symptome zu lindern und die Schlafqualität zu verbessern.
Atemtherapie
Eine häufig angewandte Methode ist die Atemtherapie, bei der ein kontinuierlicher Luftstrom eingesetzt wird, um die Atemwege offen zu halten und so die Atempausen zu reduzieren. Diese Therapie stabilisiert den Schlaf und hilft den Betroffenen, besser durch die Nacht zu kommen.
Schienen und Hilfsmittel
In weniger schweren Fällen können auch Schienen und Hilfsmittel wie Zahnschienen oder spezielle Vorrichtungen verwendet werden. Diese Geräte unterstützen die Atemwege, indem sie den Unterkiefer leicht nach vorne verschieben oder die Schlafposition optimieren, was besonders in Fällen mit leichten Atemwegserkrankungen effektiv ist.
Chirurgischer Eingriff
Wenn jedoch anatomische Merkmale die Atemwege blockieren, kann in bestimmten Fällen auch ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein. Hierbei wird eine Operation in Erwägung gezogen, um die Atemwege zu erweitern und die Atmung zu erleichtern, was besonders dann sinnvoll ist, wenn die Blockaden schwerwiegender sind.
PAP-Therapie
PAP-Therapie (positiver Atemwegsdruck) ist bei obstruktiver Schlafapnoe wirksam zur Reduktion von Atemaussetzern, Tagesschläfrigkeit und kardiovaskulären Risiken. Dennoch zeigen Studien, dass nur etwa 70 % der Patienten langfristig dabei bleiben, mit einer durchschnittlichen Nutzungsdauer von 4,5 Stunden pro Nacht.
Gründe für eine Ablehnung oder Abbruch der Therapie sind unter anderem Schlafstörungen, Nebenwirkungen oder mangelnder subjektiver Nutzen. Um eine erfolgreiche Anwendung sicherzustellen, ist besonders dieintensive Betreuung in den ersten Wochen nach Beginn der Therapie entscheidend.
Falls die PAP-Therapie nicht vertragen wird, sollten wirksame Alternativen in Betracht gezogen werden, da selbst bei schwerer OSA eine alternative Behandlung besser ist als keine Therapie.
Quelle: Obstruktive Schlafapnoe: Klug entscheiden, das Richtige tun | Somnologie
Hinweis Quellen:
Für einen Teil der Texte haben wir den Artikel “Obstruktive Schlafapnoe: Klug entscheiden, das Richtige tun”, verfasst von B.A. Stuck, C. Schöbel, A. Wiater, D. Triché, als Quelle genutzt. Hier geht es zum vollständigen Artikel: Obstruktive Schlafapnoe: Klug entscheiden, das Richtige tun | Somnologie